Andalusien-Dreieck

Fahndungsfoto

Das Bermuda-Dreieck, bei dem ganze Schiffe auf Nimmerwiedersehen abtauchen, gibt’s offensichtlich auch beim Camping. Zumindest in abgespeckter Form. Denn vom Verschwinden ganzer Wohnmobile habe ich hier bisher noch nichts gehört. Ich nenne das hiesige Phänomen trotzdem mal das Andalusien-Dreieck (Grananda – Tarifa – Cádiz). Untersucht hat dieses Phänomen wohl noch niemand. Dass es aber real existiert, wissen wir, denn wir leiden darunter. Wie gesagt: nicht, dass gleich das ganze Wohnmobil abhandengekommen wäre, nein, es fehlen lediglich:
eine graue Herrensocke, Marke „nur der“, Größe 43 bis 46,
ein Häring,
ein grauer Auffahrkeil (Marke „Fiamma“),
(Ist echt blöd, wenn der Campingplatz abschüssig ist und man des Nachts aus dem Bett zu rollen droht.)
eine Mütze (Schiebermütze, grau gemuschelt, Größe 60)
(Ja, ja, ich bin ein Dickkopf, aber viel mehrt nervt mich, dass die ungebremste Sonneneinstrahlung nicht nur der Kopfhaut nicht gut tut!)
und ein Geschirrtuch (Microfasergewebe, blau, Marke unbekannt).

Die graue Herrensocke Marke „nur der“ ist wieder aufgetaucht. Ein etwas ungeduldiger Herr hat sie noch einmal gewaschen. Lag’s am Geruch oder war es seiner Sehkraft geschuldet? Jedenfalls konnte er’s nicht abwarten, bis wir die Waschmaschine selbst ausräumten und hatte das für uns erledigt, um endlich waschen zu können. Verständlich, denn es gibt hier auf dem Campingplatz in Dos Hermanas nahe Sevilla nur eine Waschmaschine für 210 Stellplätze.
Der Häring ist das eigentliche Bermuda-Phänomen. Wie kann ein solcher, noch original verpackt, aus dem geschlossenen Auto während der Fahrt aussteigen und seine drei Mithäringe nicht mitnehmen? Wir verstehen das jedenfalls (noch) nicht.
Der Auffahrkeil: das gleiche Phänomen. Vom Sand des Campingplatzes befreit, getrocknet, eingepackt, am Zielort weg. Mmmhh?! Läuft da was zwischen Häring und Keil?
Das Geschirrtuch? Einfach weg. Vielleicht auch fürsorglich von einem Mitcamper zweimal gewaschen und dann irgendwo einfach liegengelassen?
Die grau gemuschelte Mütze: okay, ich glaube, die habe ich im Taxi liegen gelassen.

Sachdienliche Hinweise zur Ergreifung der abhanden gekommenen Gegenstände bitte unter „Kommentare“ oder vertraulich per E-Mail an mail@fritz-kraut.de. Vielen Dank.

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3 Antworten zu Andalusien-Dreieck

  1. Christa sagt:

    Schau ich hin zu der Tür, seh‘ ich meinen Überzieher.
    Schau ich weg von dem Fleck, ist drrr Übrrziehrrr weg…
    Aufpassen ist alternativlos…

  2. Rolf Yadig sagt:

    Na, da helfe ich doch gern!
    Vorweg eine kurze Geschichte aus Teterow, MeckPomm: Ich habe dort mal eine Ausstellung im Bahnhofsgebäude besucht und meine Jacke in den Vorraum gehängt. Als ich gehen will, ist sie weg. Nicht nur ärgerlich, obwohl keine Wertsachen drin waren außer meinen Handschuhen, sondern rätselhaft, weil ich der einzige Besucher war, den Museumswärter nicht mitgerechnet. Dann entdecke ich, dass dieser Vorraum samt Toiletten auch durch eine Tür mit der benachbarten Bahnhofswirtschaft verbunden ist. Also doch kein Rätsel, gemeiner Diebstahl! Ich suche in der Kneipe, sage dem Ausstellungswärter Bescheid, zeige ihm den leeren Kleiderhaken, suche dann in immer größer werdenden Kreisen das Gelände um den Bahnhof ab, man weiß ja, unbrauchbare Sachen werden von Klaudieben in der Nähe schnell weggeworfen. Alles vergeblich. Zuletzt schreibe ich meine Telefonnummer auf zwei Zettel und hinterlasse einen in der Ausstellung und bringe den anderen rüber in die Kneipe, da sehe ich meine Jacke wieder am Haken hängen!!
    Und jetzt kommt euer Auffahrkeil ins Spiel: ich glaube ja, einer eurer Mitcamper
    hat den Keil für seinen gehalten, und so wie eine Jacke der anderen ähnelt, sehen die Keile doch alle ziemlich keilförmig aus. Er hat ihn versehentlich mitgenommen, und sobald er den Irrtum bemerkt, wird er ihn zurückbringen, wie ja auch meine Jacke zurückkam. Wenn er es nicht bemerkt, könnt ihr vielleicht seinen benutzen, der müsste ja noch rumliegen.
    Was Schiebermütze, Geschirrtuch und Socke betrifft: deren Verbleib ist ja nun geklärt, oder so gut wie.
    Bleibt der Hering: dazu muss man wissen, der Hering liebt das Wasser, sein Motto ist: „Wenn ich die See seh, brauch ich kein Meer mehr!“ Kann man es ihm verdenken, dass er die Gelegenheit nutzt und dem staubtrockenen Ambiente im jungen Fritz entflieht? So nah zur Küste hatte er es schon lange nicht mehr. Warum er seine drei Kumpels nicht mitgenommen hat? Er wird ihnen entgegengeschleudert haben: ‚ Fly with the eagles or scratch with the chickens!‘
    und die haben dann gesagt, ach nö, selber schwimmen, heute nicht. Nicht jeder Hering verspürt den gleichen Freiheitsdrang!
    So, ich konnte hoffentlich helfen.
    Apropos Küste: was liegt am Strand, ist schlecht gelaunt und spricht undeutlich?
    Eine Miesnuschel!

    • FritzKraut sagt:

      Hallo lieber Rolf,
      da weiß ich ja nichts mehr, wenn ich deinen langen Beitrag gelesen habe. Schon gar keine angemessen niveauvolle Antwort. Ich kann nur Fragen, ob es denn in Berlin schon wieder längere Zeit geregnet hat.
      Es ist ja sehr zwiespältig, so ein Wetter von der Sonnenseite des Lebens aus zu begrüßen, aber, aber, wenn dabei so schöne Briefe rauskommen, wünsche ich Berlin öfters gewaltige Sauwetter.
      Also ich bin da mal mit einer Jacke ins Museum, ich glaube es war gerade eine Beussausstellung, gegangen und habe meine Jacke zu einer anderen gehängt. Als ich sie am Ende wieder mitnehmen wollte, haben sich die Museumswächter auf mich gestürzt und … Ich glaube vom Frühstück war noch etwas Butter am Ärmel der Jacke. Museen können ganz schön gefährlich sein: Diebstahl, Raub, Körperverletzung …
      Ich hatte mal einen Häring als Klassenlehrer. Das ist jetzt schon ein bißchen her. Wir sind dann auch mal auf Klassenfahrt. Da haben wir tolle Sachen erlebt. Auch mit dem Häring. Was genau weiß ich jetzt auch nicht mehr. Ist ja schon ne ganze Zeit her.
      Ich hoffe, dir damit gedient zu haben, mit freundlichen Grüßen vom Landsitz des spanischen Königs, ich glaube er heißt Juan Carlos, Aranjuez, Werner.

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