Über die Besonderheit von Campingplätzen und Menschen

Panorama-Camping, Salzburg – Die Bademantel-Invasion

Der Tag neigt sich zu Ende, das Abendessen brutzelt auf den Campingkochern oder ist schon verspeist. Für einige bereits Zeit, es sich bequem zu machen und in die Nachtkleider zu schlüpfen. Natürlich nicht ohne duschen und Zähne putzen.
Ich sitze mal wieder in der ersten Reihe mit besten Aussichten. Die ersten beiden fallen mir sofort ins Auge: Mutter und Kind im Bademantel, weiß, strahlend. Ich stelle mir vor, sie haben diese in ihren Campingbussen auf den Kopfkissen gefunden, mit einer Tüte Gummibärchen. Nur, wo waren unsere Bademäntel und auch die Gummibärchen habe ich nicht gefunden, eigentlich schade.
Im Laufe des Abends habe ich gezählt und niemand, wirklich niemand ging ohne Bademantel in die Waschräume. Alle in weiß und strahlend. Fast traute ich mich nicht mehr dort hinein, so gänzlich ohne schneeweißen Bademantel. Vielleicht habe ich verpasst, dass dort gerade der neueste Spot für den Weißen Riesen gedreht wurde und wir die Drehdauer wegen der Weigerung des Tragens eines Bademantels auf Tage hinausgezögert haben. Ja, hätten die uns nur Bescheid gegeben!
Die folgenden Campingplätze sind ja bereits ausführlich beschrieben worden: Kranjska Gora, noch eingeschüchtert durch das Abendteuer Wurzenpass, Kamp Spik auf Krk (immer noch unaussprechlich, wo sind eigentlich die Vokale geblieben?), der wegen Überfüllung geschlossen war, die Wüste Gabi  und dann …

Camping Strobeč, Split – die Duschbegrenzung und weltbekannte Sportstätten

Nein, reservieren müssen Sie bei uns nicht, hieß es noch am Vortag und wenn, dann müsste dies Wochen im Voraus geschehen. Na gut, schauen wir mal!
Platz bekommen, wie bekannt, direktemang am Kudamm. Aber was nicht bekannt ist, sind die Duschbänder. „Dreimal am Tag können Sie damit duschen, jeweils maximal 7 Minuten lang“, ist die Information an der Rezeption. Oje oje, Panik überfällt mich. Wie lang sind 7 Minuten? Wo steht die Stempelmaschine, wie soll das mit dem Auskleiden gehen (erst auskleiden, raus gehen, stempeln, etwa nackt? oder erst stempeln, dann in die Dusche, ausziehen???) Oh Gott, da gehe ich erst mal gar nicht duschen. Es gibt ja auch noch Waschbeckenseparees.
Es läßt sich nicht vermeiden, irgendwann ist duschen dran. Plan zurecht gelegt, quasi eine Mischung aus allen Überlegungen: freie Dusche suchen, reingehen, Sachen aufhängen, halb entkleiden, Handtuch umwickeln, raus flitzen, stempeln und unter die Dusche springen. Stutz: Irgendwas stimmt nicht! Sch…benkleister, Unterwäche und Handtuch vergessen abzulegen. Alles klatschnass – das muss ich noch üben.
Fleißig wie ich bin, wurde der Prospekt studiert (ist es eigentlich maskulin oder Neutrum? Egal), also studiert und studiert. Vielleicht ist es nicht bekannt, aber in meiner Jugend war ich begeisterte Skispringerin (alternative Fakten). Fast weltweit bekannt. Und ich glaube es kaum, hier gibt es eine – Sprungschanze. Leider habe ich meine Ski vergessen. Aber halt, hier stimmt schon wieder was nicht. Wo ist denn eigentlich der Schnee? Na ja funktioniert vielleicht mit Kunstschnee.
Ich laufe und suche, mit Landkarte, Lesebrille und allen mir zur Verfügung stehen Mittel – nur kann ich die Sprungschanze einfach nicht finden.
Wer sich mit Harry Potter auskennt, kennt die Karte des Rumtreibers. Für nicht Eingeweihte, der junge Harry sieht drauf alle Personen, die sich in Hogwarts, seiner Schule, herumtreiben.
Sowas brauche ich jetzt auch, verflixt nochmal. Also von Neuem. Karte gezückt und alles nochmals abgegangen. Und da – ich habe Sie gefunden, magisch steht sie da, wie aus dem Nichts hervorgekommen, die weltberühmte Stobreč-Schanze der Fünfschanzentournee!!!

Die „Sprungschanze“

Soweit für heute.

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12 Antworten zu Über die Besonderheit von Campingplätzen und Menschen

  1. Rolf sagt:

    Ja, Beate, Graf oder Fürst, ist schon ein Unterschied, hat mir York beigebracht: Der Fürst darf sich als erster („first“!) vom Essen nehmen, vor allen anderen, vom Vorkoster vielleicht abgesehen, deswegen ist er auch VORNEHM. Beim Prinzen ist es das gleiche, nur auf lateinisch. Wenn Prinz und Fürst zusammen essen wollen, weiß ich auch nicht, wie das gehen soll, der Graf jedenfalls steht weiter hinten in der Schlange

    • Beate sagt:

      Ihr Lieben, ich dachte die Vorrechte des deutschen Adels seien in 1919 abgeschafft worden? Aber gut, als Namensbestandteil, wenn’s der Weimarer Verfassung so gefiel, soll’s mir gleich sein. Und als Vorkoster, finde ich angemessen. Super Idee!

  2. Rolf sagt:

    ‚Sch wollt noch sagen: das mit de Bademantel könnt falsch rüberkommen, hab meinen weißen natürlisch nicht von de Haus Rheinsberg – Gruß nach Wien!

  3. Rolf sagt:

    Huch, bin ich etwa zu spät dran, ihr seid schon in Salzburg??
    Ich mach auch ganz schnell: Weiße Bademäntel gab’s in Rheinsberg, hast du da etwa keinen mitgenommen?? Man hätte ihn auch für 60 € kaufen können, wer will.
    Das Duschen hast du dankenswerterweise ausführlich beschrieben, verstanden habe ich nur die Duschbänder und das Stempeln nicht: ist da ein Buchstabe zuviel und du meinst „Duschbäder“? Oder sind es tatsächlich Bänder, mit denen man sich anstelle von Wasser berieseln lässt? Und was musst du stempeln? Die Bänder? Dich selbst? Und wohin?
    Zum Thema Geschlecht von „Prospekt „: in solchen Zweifelsfällen benutzt man den türkischen bestimmten Artikel „de“: de Bus, de Schule, de Urban, de Prospekt, passt immer.
    Gute Heimreise, wünsche ich euch gehabt zu haben

    Rolf

    • Beate sagt:

      Huch, wie gut, dass ich de Rolf kenne, da hab ich wieder was dazu gelernt. „Red isch Deutsch oda was?“ Aba mal was Anderes: Wir sind in Wien und meine Einlassungen bezogen sich auf de Reiseerlebnisse im Allgemeinen, ischwör, Alta, de Bändchen waren echt krass. Ich könnte mir vorstellen, das es in de schöne neue Welt vielleicht Implantate geben wird für alle Fälle des Lebens. Überall Scanner, die für jede Lebensäußerung programmiert sind. De Bändchen waren quasi nur de Probelauf.
      Völlig losgelöst von de Bändchen war ich Stadt und wünsche ein guts Nächtle, yallah.

  4. Bernd Frank sagt:

    Hallo Ihr Lieben!
    Die Frage nach dem Essen und ob ihr selbst ab und zu etwas kocht oder grillt war durchaus von Interesse bzw. Neugierde geprägt. 🙂 Ich war schon ewig nicht mehr campen und weiß gar nicht mehr so richtig, was so abgeht auf solchen Campingplätzen bzw. wie ihr das gestaltet.
    Wettermäßig sieht’s bei uns ziemlich grausam aus; gefühlt ist es kälter als letztes Jahr zu Weihnachten 🙁 . Ich denke, bei euch ist noch alles sonnig und warm, oder?
    Liebe Grüße, Bernie
    P.S. Werde gleich mal ausgiebig duschen – auch, um mich etwas aufzuwärmen; und dabei – eingeschäumt – kurz innehalten mit stillem Dank, dass ich mir diesen Luxus ohne jede Zeitbegrunzung leisten kann. 😉 !

    • Beate sagt:

      Hi, die lebenswichtige Frage der Nahrungszubereitung, lässt sich einfach beantworten. Sowohl als auch. Zum Glück gibt es ja leckere Pastasaucen in Gläsern, ja liebend gerne von Aldi oder Lidl, wahrscheinlich weltweit vertreten. Dann von dies oder jenem was dazu gegeben und fertig ist ein schmackhaftes Mahl. Die komplette Küche ist ja vorhanden mit drei Flammen-Herd. „Allerdings sollten auch Bonsaitöpfe vorhanden sein“. Einem Mehrgängenmenue steht also nix im Wege. Bald folgt sicherlich mindestens ein Stern, sobald es dunkel wird auch mehr. Da kieckste, wa. LG

  5. Bernd Frank sagt:

    Na, das klingt ja leider ziemlich kompliziert mit der Duscherei. (Lasst euch bloß nicht einseifen von diesen Campingplatzbetreibern)
    Da kann ich ja froh sein, zuhause geblieben und nicht in Urlaub zu sein. Wir hatten im Dorf früher mal ne Kneipe, da wurde noch ein schönes 7-Minuten-Pils gezapft , mit schönem, dichtem Schaum obendrauf. Aber eine 7-Minuten-Dusche kannte ich bisher noch nicht. Vielleicht kann man sich ja in den ersten 7 Minuten nassmachen und einseifen/einschäumen und dann später – bei der zweiten 7-Minuten-Dusche – abschäumen. Dass man zwischendurch eingeschäumt rumläuft, wass soll’s – take it easy! (Oder man schließt die zweiten 7 Minuten direkt an die ersten 7 an – falls das geht bzw. erlaubt ist)
    Wir haben hier etwas anderes zu verkraften: einen Temperatursturz von Freitag Mittag 29-30 Grad auf jetzt vielleicht noch 11-12 Grad (plus Nieselregen). Direkt vom Sommer in den Spätherbst sozusagen 😉
    Übrijens: Wat jibt’s zu essen bei euch – kocht ihr auch schomma wat selba?
    Schöne Grüße, Bernie

    • Beate sagt:

      Hi Bernie, ja kompliziert ist das Verständnis für z.B. die Campinggeflogenheiten. Aber wie dä Kölsche säät: jeder Jeck es anders. Wäre ich allerdings Biertrinkerin, hätte ich natürlich die gefühlte Zeit für ein gut gezapftes Pils im Blut. Aber wieder kommt die Kölsche Seele dazwischen, kann nur Kölsch zapfen… so stand ich nun, ich arme Törin, und war nicht nur nicht so klug als auch zuvor, nein völlig ahnungslos im 7-Minutentakt, ein unbekanntes Universum. Beim Kochen ist das ja bekanntlich anders, denn ich kann lesen und bin die Meisterin der Halbfertiggerichte. Dazu aber später mehr. LG

  6. Bernd Frank sagt:

    Na, das hört sich ja alles ziemlich kompliziert an.
    Da kann ich ja froh sein, dass ich zuhause geblieben und nicht im Urlaub bin 😉 . Früher gab’s bei uns im Dorf mal ne Kneipe, da wurde noch ein richtiges Sieben-Minuten-Pils gezapft; mit superleckerem und dichtem Schaum obendrauf. Aber eine Sieben-Minuten-Dusche kannte ich bisher auch noch nicht. Vielleicht könnte man sich erstmal 7 Minuten Zeit nehmen, um sich nass zu machen und einzuseifen (oder einzuschäumen). Später, im Laufe des Tages, könnte man dann die zweiten 7 Minuten in Anspruch nehmen und dann abduschen. Dass man zwischendurch eingeschäumt durch die Gegend läuft – was soll’s, take it easy 🙂 . Oder man schließt die zweiten 7 Minuten direkt an die ersten an – falls das überhaupt möglich ist.
    Ich kann zwar hier ruhiger und ausgiebiger duschen – muss aber auch den Temperatursturz verkraften, denn von Freitag Mittag auf heute Mittag sind wir von Sommer auf Spätherbst gewechselt: vorher 28 Grad, jetzt vielleicht 12 Grad plus Nieselregen und graue Wolken. (Da könnte man vor Wut „schäumend“ rumlaufen 😉 – was ich aber unterlassen habe) Übrigens: Was gibt’s denn so zu essen bei euch – kocht ihr teils auch selber?
    Liebe Grüße, Bernie

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