Ronda. Ein wunderbarer, beeindruckender Ort. Die Puenta nueve (erbaut 1751 bis 1793 – also fast ein Flughafen), ist da nur der touristische Fotomagnet. Hundert Meter hoch und neunzig Meter breit ragt sie über die schmale Schlucht El Taja des Rio Guadalevín und bietet unvergessliche Blicke in die Landschaft. Der Raum im mittleren Torbogen sollte ursprünglich als Gefängnis dienen. Dazu ist es aber nie gekommen. Geplant wurde sie vom spanischen Baumeister Aldehuela. Nach einer unbestätigten Legende hat er sich einige Jahre später von der Brücke gestürzt, weil er die Erkenntnis gewonnen hatte, dass er ein solch majestätisches Bauwerk nie wieder erschaffen könne.
Beeindruckend ist auch die Stierkampfarena. Viele berühmte und verehrte Stierkämpfer haben dort ihre Karriere begonnen. Dabei ist in erster Linie die Familie Martinez zu nennen. Von Pedro Romero, dem ersten Torero der Martinez‘ (1754 bis 1839), heißt es, er habe 5558 Stiere während seiner Laufbahn getötet. Zuletzt sei er im Alter von 77 Jahren zu Ehren der spanischen Königin Isaballa II. in den Ring der Stierkampfarena von Madrid gestiegen. Das Festival de Pedro Romero findet jährlich im September statt.
Aber auch die vielen kleinen, unspektakulären aber wunderschönen Plazas laden zum Verweilen ein, bieten einzigartige Atmosphäre. In vielen Gassen stehen Häuser verlassen und leer, scheinen dem Verfall anheimgefallen; in anderen hingegen sind sie guterhalten, frisch renoviert und liebevoll mit Blumen geschmückt. Die kleinen Tiendas (Läden) sind leicht zu übersehen, sie unterscheiden sich auf den ersten Blick nicht von den Eingängen der Wohnhäuser.
Wir hatten Glück. Oder Pech? Nur am ersten Tag unseres Aufenthalts war uns die Sonne gewogen. Die anderen Tage waren dem Regen geweiht. Schade. Sehr schade. Wir wären gern noch geblieben, aber der zeitweise mitreisenden Besucherin war es geschuldet, uns auf den Weg zu sonnigerem Wetter zu machen. (Ich hatte aber auch die Faxen dicke. Dauerregen und Wind kann ich zu dieser Jahreszeit auch in Berlin haben.) Die besten Aussichten in dieser Hinsicht sind in Gibraltar zu erwarten. Also: nix wie hin!
Ronda – von wegen fast ein Flughafen! Wenn der fertig ist, wird er nicht halb so pittoresk sein. Tolle Fotos! Sehnsucht weckende Stadt!
Amüsant die Legende vom Brückenbaumeister – weil es offenbar überall das Gleiche ist: Baumeister stürzen sich gern von ihren Bauwerken, in Deutschland von Domen etwa. Früher. Hier allerdings, weil sie beim Bauen mit dem Teufel im Bunde waren.
Diese Tradition täte dem BER auch ganz gut: Bauwerk fertig und teuflisch gut gelungen, Aufsichtsräte, Mehdorn und Konsorten springen geschlossen vom Dach.
Ist breit genug und gar nicht so hoch.
Alternativ, wir sind ja keine Unmenschen, Knast im mittleren Torbogen, mit unbeschreiblicher Aussicht
IM BER gibt’s mit Sicherheit auch eine schöne Zelle. Wahrscheinlich wird’s richtig kuschelig, wenn alle gleichzeitig drin sind.