Stammtisch

Come Inn

Am Donnerstag gehen wir zum Stammtisch einiger hier lebender deutscher Rentner. Er findet regelmäßig donnerstags von 16 bis 19 Uhr im „Come Inn“ statt.

Auch der Wirt des schattigen Gartenlokals ist Deutscher. Man schäkert rum, tauscht Neuigkeiten aus, gibt Tipps. Gefrotzelt wird auch. Wer Besuch hat, bringt ihn mit. Das sorgt für Abwechslung. Das Essen ist gut und günstig. Die Meerkatzen-Affen turnen über uns im Geäst. Nicht ohne Grund ist über uns ein Netz gespannt.

Nach dem Essen tauchen nach und nach verschiedenste „Fachhändler“ auf und bieten ihre Waren feil: Reinigungsmittel, Elektroartikel, Guthaben für’s Smartphone, Mückenschutzmittel, Obst, Gemüse, Kartoffeln, Zeitungen und Zeitschriften, die schon etwas obsolet sind und ihrem Zustand nach schon mehrfach verkauft wurden (Greta wird’s freuen!). Es sind immer die Gleichen und das lästige Handeln entfällt. Nur der Erdnuss-Dealer hat schlechte Karten. Seitdem sein Zulieferer die Preise erhöht hat und er das einkalkulieren muss, wird er hier ignoriert.

Für den Kucheneinkauf beim deutschen Bäcker ist Hannes zuständig

Mechtild lebt seit 21 Jahren hier und ist ziemlich abgegessen, insbesondere von den heimischen Männern. Heute ist sie nicht zu bremsen in ihrem Frust. Sie fühlt sich ausgenutzt. Drei Amiga-Beziehungen hat sie hinter sich. Jetzt reicht es ihr. Sie will weg. In irgendein südeuropäisches Land. Tunesien ginge auch, sagt sie. Mmmhh?

Annegret hingegen strahlt Ruhe und Zufriedenheit aus, trägt mit der einen oder anderen Bemerkung zur Ausgelassenheit bei. Von ihrer geringen Rente kann sie in Deutschland nicht leben. Das hat sie hierher verschlagen. Und sie ist zufrieden damit. Das ist ihr anzumerken.

Ach so, keine Ahnung, was eine Amiga-Beziehung ist? Amiga steht für: Aber meiner ist ganz anders.

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