Abfahrtstag und Abschied von Italien. Das wäre heute der Tag für’s „Drei-Wetter-Taft“ gewesen (falls das noch jemand kennt): 11:30 Uhr, Verona, Sonne, 23°, 16:00 Uhr, Simplon-Pass, Höhe 2005 m ü NN, 8°, starker Wind, 17:00 Uhr, Brig, Sonne, 13°, sehr starker Wind – die Frisur hält! (Es sollte an dieser Stelle eigentlich ein Foto von meinem Hinterkopf erscheinen, aber das lassen wir mal weg.)
Auf dem Simplon-Pass halten wir an einem Parkplatz, um ein paar Fotos zu machen und uns mal kurz mit Schneebällen zu bewerfen. Von einem jungen Soldaten, der hier allein vor seinem kleinen Wachhäuschen steht und mit den Zähnen klappert werden wir gefragt, ob wir vorhaben, in den Bergen wandern zu gehen. Als wir das verneinen, gibt er sich sichtlich erleichtert: „Das ist auch gesünder so. Wir machen hier Schießübungen, dabei könnten Sie erschossen werden. Das gäbe eine ganz schlechte Pressemitteilung.“
Schlechte Pressemitteilungen haben die Schweizer derzeit gar nicht gern.
Natürlich kennt unsere Generation noch das Drei-Wetter-Taft, neben „wer wird denn gleich in die Luft gehen“ und „Mühe allein genügt nicht“.
Klingt in diesem Zusammenhang aber etwas makaber, zugegeben, obwohl ja nicht von Sprengübungen die Rede war, und bei der Wahl der Route ihr schon die Augen aufmachen solltet. Wenn nicht, hilft auch kein Drei-Wetter-Taft mehr.
Ja, die Schweizer mögen keine schlechte Presse, und der Berliner kann das Erschossenwerden nicht gut leiden!
Nee, nee, Erschossenwerden mögen wir gar nicht, auch nicht für einen Jacobs Kaffee.