Raindrops keep falling on my head …“, wenn nicht das Dach des jungen Fritz davor schützen würde. Die dunklen Wolken haben uns also doch erreicht. Für die Flora und die Bauern hier ist das toll. Ich jedoch wäre jetzt lieber in Berlin. Praller Sonnenschein. Is nich. Also lungern Werner und Louis unter ihren Bettdecken, Louis oben im Loft und ich im Regal, und spielen Mikado: Wer zuerst aufsteht macht Frühstück. Keiner bewegt sich.
Á pro pos Regal: Dies befindet sich im hintersten Teil des Mobils, noch hinter der Toilette. Will man reinkriechen, so geht das nur durch dieselbe. Ich schlafe auf dem mittleren Brett. Unter mir ist der Platz für die Dienstboten, über mir durfte ich meinen Schlamperschrank einrichten. Bis das Bett auch noch vermietet wird. Man kann aus dem Schrank auch direkt in die Freiheit gelangen. Aber nur, wenn jemand von den Dienstboten da ist und netterweise die Tür öffnet. Der Griff ist auf der Höhe ihres Territoriums angebracht. Derzeit kann ich das Regal nicht unbeobachtet verlassen. Würde ich nicht von der UN – Menschenrechtskonvention geschützt, sondern von Bund für Umwelt und Naturschutz, müsste Louis mit großen Problemen rechnen. Ein Schwein hat Anspruch auf mehr Platz als ich ihn hier hinten habe. Vielleicht wende ich mich an PETA. Dann ist hier was los!
An Personal hat der Eigentümer gespart. Sieht man mal von mir ab. Ich freue mich dabei sein zu dürfen, liege auf dem Rücken und betrachte die Dellen, die ich mit meinem Kopf beim nächtlichen Hochschrecken in das Brett über mir gedonnert habe. Einen Wachhund und sei es Samsung 4 P hat er sich gleich ganz gespart. Vielleicht hat er mich deshalb mitgenommen. Ich bezahle ja mein Futter selbst. Ist jetzt nur so ein Gedanke von mir. Nichts an Louis Verhalten weist darauf hin. Obwohl.
Achtung, im Loft bewegt sich was. Gewonnen. Ich bekomme das Frühstück heute ans Regal. Vielleicht.
(Anmerkung des Lektors: Das ist nun der Dank. Da bietet man einem aus dem Nordschwarzwald geflohenen Hill-Billy Unterschlupf und zeigt ihm die Welt – na ja, zumindest ein bisschen Europa – und was ist? Er meckert. Kein Wunder, bei den engen und düsteren Tälern im Nordschwarzwald reicht der Blick halt nicht sehr weit. Und das kann dann solche Folgen haben.)
Um Werners Elend zu beschreiben, bedürfte es ganz neuer Wörter:
Brettruhe, Doppelstockbrett, Brettvorleger…wahrscheinlich gibt’s nicht mal den, wohin mit ihm denn auch.
Habt ihr für das obere Etagenbrett denn schon einen spanischen Schlafburschen gefunden? Kann ja auch einer von den anderen Campern sein, der gerade Zoff im heimatlichen Wohnwagen hat und für ein paar Tage oder Nächte woanders unterkommen will…
Lieber Rolf, wir sondieren noch. Ist auch schwer das obere Board zu vermieten, wenn wir ständig unterwegs sind.
Liebsten Gruß, Werner.