Die Sonne wirft über die Kämme der Sierra Nevada erstes Licht durch die kleine Luke in mein Regalbett. Die Welt hat nichts Neues zu bieten, schreibt das Handy. Ein paar Seiten von Frantz halten mich noch einige Zeit auf der angenehm warmen Matratze. Dann muss ich raus. Ein Spaziergang ins nahegelegene Städtchen Güéjar Sierra. Mal sehen, ob die Spanier schon arbeiten und was sich da so tut am frühen Morgen. Autos sind unterwegs und bringen Menschen nach Granada zur Arbeit. An der Bushaltestelle warten sie auf die Abholung. Man ist wach.
Hunger. Am idyllischen Platz in der Mitte der Mitte von Güéjar, unweit der schönen kommunalen Seniorenresidenz, hat eine kleine Bar geöffnet. Der Magen gruselt. Einkehrschwung. Am Tresen stehen Menschen in Handwerksklammotten und trinken ihren ersten Cappuccino, bevor sie sich an ihr Tagwerk machen. Ich schließe mich ihren Bestellungen an und ordere Cappuccino y un Croissant oder wie das hier heißt. Man hat meine Worte verstanden und ich kann in ein leckeres Teilchen beißen.
Schreibe eine Mail an die Nordsee und genieße den schönen Tagesbeginn. Gleich neun Uhr. Zeit, mich auf den Heimweg zu machen. Beate und Louis werkeln sicher schon am Frühstück. Heute soll’s zu den Pueblos blancos und einer bedrohlichen Festung gehen. Einen schönen Tag wünsche ich.