Stromausfall kommt täglich mehrmals vor. Darauf stellt man sich als Tourist ratzfatz ein. Solange die Energie fließt, werden alle Geräte, Powerbanks, Handys, Laptops, Tablets etc. geladen. Auch ich spiele dieses Spiel mit, obwohl ich als älterer Mensch aus grauer Vorzeit weiß, dass menschliches Leben auch ohne elektronischen Schnickschnack möglich ist. Ärgerlich allerdings, wenn das Gerät, auf das man nachts nicht verzichten kann, um schlafen zu können, keinen Akku hat.
Schantalle, Atemtherapiegerät und nächtliche Begleiterin, ist so ein Fall. Nix Strom, nix Atemunterstützung, nix Schlaf. Nix gut.
So wie letzte Nacht. Abends um sieben war Schluss mit Strom bis zum nächsten Morgen um acht, dann gab’s für eine halbe Stunde Elektrizität, bevor für weitere sechs Stunden tote Hose in der Steckdose war. Nicht schön.
Ich bin heute ziemlich gerädert. Im Dunkeln hundemüde auf dem Sofa sitzend bin ich hin und wieder mal kurz eingenickt, um Minuten später nach Luft ringend unsanft aus dem kurzen Schlaf gerissen zu werden. Gar nicht schön.
Hannes hat noch einen uralten Generator in der Garage stehen. Seit zwei Jahren hat er ihn nicht mehr benutzt. Sinnlos zu versuchen, ihn in Betrieb zu nehmen? Er funktionierte ja schon damals nicht mehr. Wir rufen Albay an. Ein junger Gambianer und Hannes‘ Haus- und Hof-Mechaniker. Der repariert noch schnell ein Rad und macht sich dann auf den Weg zu uns. Ich nutze die Zeit, um an der Tanke Benzin zu kaufen. Der Kanister ist auch nicht mehr ganz dicht und ich hinterlasse eine deutliche Geruchsspur.
Der begnadete Schrauber ist Autodidakt. Er wirft einen kurzen Blick auf das Museumsstück und macht sich ans Werk. Ich schaue ihm eine Weile zu, dann sagt er, ich solle mir doch einen Stuhl holen. Okay, verstanden. Ich verdrücke mich. Nach einer Dreiviertelstunde dringt ein Höllenlärm aus der Garage. Meine nächste Nacht ist gerettet. Sehr schön.
In Gambia ist man klar im Vorteil, wenn man keine zwei linken Hände hat.