Unser zweiter Tag in Gambia. Lebensmitteleinkauf und Besorgungen sind angesagt. Und dazu müssen wir uns gleich ins ungewohnte, quirlige Gewühl der Stadt Serekunda stürzen. Schon die Anreise dorthin – es sind nur wenige Kilometer – ist für Neuankömmlinge und eingefleischte Großstädter wie uns eine echte Herausforderung. ÖPNV is nich. Der wird durch Taxis ersetzt. Zum Glück haben wir Hannes, unseren seit vielen Jahren hier lebenden ehemaligen Arbeitskollegen und Gastgeber. Er kennt sich aus. Auch mit den Preisen.
In der gleißenden Sonne stellen wir uns an den Rand der großen Straße und warten auf ein Taxi. Die kommen hier in sehr kurzen Abständen vorbei. Allerdings sind die meisten voll besetzt. Wenn dann mal eins (meistens sind es uralte Mercedes-Limousinen) noch über drei freie Plätze verfügt, beginnt das Verhandeln. Wir lassen drei Taxis ziehen. Das Vierte akzeptiert unsere Preisvorstellung (8 Dalasis pro Fahrgast, etwa 14 Cents, bis zur nächsten Kreuzung). Wenn das Taxi, wie in unserem Fall, dann zufällig die Strecke fahren will, die man selbst nehmen will, kann man sitzen bleiben und muss bis zur nächsten Kreuzung weitere acht Dalasis abdrücken. Andernfalls muss man aussteigen und das Warten und Verhandeln in sengender Hitze beginnt erneut. Alternativ kann man, wenn man das Glück hat, ein leeres Taxi zu finden, einen „Town-trip“ buchen. Dann hat man das ganze Taxi samt Fahrer für sich und kann bis zum eigentlichen Ziel durchfahren. Das kostet natürlich – vor allem Nerven und Verhandlungsgeschick.
Wir steigen am AfriCell-Gebäude aus, etwa auf dem halben Weg zur nächsten großen Kreuzung. Der Preis ist der gleiche. Wir brauchen SIM-Karten und Guthaben für unsere Smartphones. Das ist hier Grundausstattung. Der Service hier ist prima. Der Angestellte richtet die Karten gleich ein und sorgt für Guthaben. Jetzt kann das WhatsAppen weitergehen.
Gegenüber ist ein indischer Supermarkt. Riesig. Aber fast menschenleer. Die Preise sind hier etwas höher als anderswo.
Bevor wir den nächsten indischen Supermarkt (bessere Preise und proppevoll!) ansteuern, gönnen wir uns eine Pause in der Alliance francaise. Im schattigen Garten, geschützt vor der Hektik und dem ohrenbetäubenden Lärm der Straße, nehmen wir ein spätes Mittagessen zu uns. Wie wohltuend diese Ruhe ist!
Aber es hilft ja alles nichts, wir müssen zurück ins laute und hektische Leben der großen Straße. Das Verkehrschaos ist riesig. Fahrzeug reiht sich an Fahrzeug. Es wird ohne jede Regel kreuz und quer gefahren, gedrängelt, gehupt und geschimpft. Mittendrin im Mief der Abgase immer wieder die Karren der Obst- und Gemüsehändler. Die Luft ist „atemberaubend“. Im Hinterkopf höre ich Greta „Dare you!“ keifen.
Nach dem Lebensmitteleinkauf wieder in der brütenden Hitze warten auf ein Taxi, das noch Platz für drei hat und in unsere Richtung fährt.