Es ist heiß. Die 40 Grad sind selbst für Gambia zu dieser Jahreszeit ungewöhnlich. Trotzdem: die Faulheit muss ein Ende haben. Wir machen uns auf den Weg in den 15 Kilometer südwestlich von Kotu gelegenen Fischerort Tanji. Afrika pur.
Quirlig und laut geht’s schon auf der Straße zu. Die Wege zum Strand führen durch enge, sandige, mit Unrat übersäte, beidseitig von Holz- und Bretterbuden begrenzte Gassen, in denen Waren aller Art angeboten werden. Es wimmelt von Menschen. Emsiges Treiben auch am Strand. Es ist späterer Nachmittag. Die Fischer kommen mit ihrem Fang zurück. Die bunt bemalten Boote werden von den Männern auf Rollen an höher gelegene Stellen gezogen.
Der frische Fang wird direkt vor Ort weiterverarbeitet (zerlegt oder geräuchert) oder zum Kauf angeboten.
Wir gehen ein Stück am Strand entlang. An einer Stelle fallen uns Unmengen von angespülten Kleidungsstücken, Handtaschen und Schuhen auf. Es ist die Habe der 56 Toten eines Flüchtlingsgummibootes, das in Banjul gestartet war, um auf die Kanarischen Inseln zu gelangen. Vor dem Senegal kenterte es in schwerer See. Mehr als 100 von ihnen konnten immerhin gerettet werden. Ein bedrückender Anblick, der durch Mark und Bein geht.