Die Sonne lacht, aber es stürmt am frühen Abend. Wir nehmen unser Abendmahl zusammengekauert auf unserer Küchenterrasse in Fritz Krauts schmalem Windschatten ein. Später am Abend, als sich die Sonne ans Untergehen macht, lässt der Wind nach und das Naturschauspiel vor unserer Terrassentür zieht uns hinaus ans Meer.
Es ist ein bisschen wie Werbung: Wir werden mit verführerischen Impressionen gelockt und bekommen prompt die Rechnung präsentiert. Das Universum scheint nur noch aus Mücken zu bestehen. Bei weitem nicht einmal so groß wie Stecknadelköpfe stechen sie um ein Vielfaches effektiver als ihre um ein Vielfaches größeren Artgenossen. Unser abendlicher Spaziergang findet ein schnelles Ende.
Zurück im rettenden Zuhause, finden wir die ehemals hellgraue Schlafzimmerdecke in gesprenkeltem Schwarz vor. Millionen dieser Mistviecher müssen es sein. Bis an die Zähne bewaffnet mit unseren Handtüchern machen wir uns an den Massenmord, wohl wissend, dass der Erfolg unseres Bemühens beim nächsten Öffnen der Autotür dahin sein wird. (Ja, ja, Patrick, vor meinem geistigen Auge sehe und höre ich Dich lachen; nur dass es diesmal keine Zeitungen sind und Blutflecken lediglich in unseren Bücher statt an den Wänden zurück bleiben. Kommt das übrigens daher, dass manche Krimis vor Blut triefen?) Welchen Eindruck unser wackelndes Eigenheim und das Getrommel gegen die Plane in der ersten Etage bei unseren Campingplatznachbarn hinterlässt, wollen wir lieber gar nicht wissen. Immerhin ist aber erstmal die Decke wieder hellgrau – und der Boden gesprenkelt schwarz.
Draußen sieht’s jetzt so aus:
Liebe Krautfritzen,
eure Fotos sind phänomenal, wenn auch teuer erkauft, wie ich höre. Allerdings:
Woanders muss man für solches Ambiente wie euren Ausblick von der Küchenterrasse viele Mücken abdrücken, ihr kriegt sie dagegen noch gratis dazu.
Aber darin sind wir uns doch einig, DIE hätten sich die Schotten auch noch sparen können.
Nicht kapiert hab ich, wie die Blutflecken in eure Bücher kommen, sind die mit aufgeschlagenen Seiten an der Schlafzimmerdecke befestigt? (Ich rede von den Büchern, nicht vom Blut) Oder lesen die Tierchen in eurer Reiseliteratur, sind ja noch so klein und passen zwischen zwei Seiten? Dürfen die das überhaupt, sind die nicht zu jung für manches eurer Bücher?
Fragen über Fragen! Und warum benutzt ihr Handtücher als Waffe, ich hätte den Staubsauger genommen! Habt ihr vergessen mitzunehmen? Kein Problem, ihr seid doch im Land der Dudelsäcke, einfach die Dudel auf den Feind richten und dann nicht blasen, sondern saugen, bis der Sack fast voll ist. Danach eine Flasche Whisky in den Sack gießen, gibt’s auch an jeder Ecke, und fertig. Alkohol hilft auch gegen größere Mikroorganismen.
Bin übrigens wieder zurück vom Krankenhaus, mein linkes Bein hat schon die Hauptrolle in einem Horrorfilm angeboten bekommen! Ist aber Dreck gegen den Horror, den ihr durchmachen musstet. Bleibt tapfer!
Lieber Rolf,
es ist kaum zu glauben, die kleinen Viecher wollten tatsächlich unsere Krimis lesen. Buch schnell genug zugeklappt und aus die Maus, äh Mücke. Staubsauger haben wir aus grundsätzlichen Campingüberlegungen nicht dabei, aber die Idee mit Dudelsack und Whisky ist phänomenal.
Schön, dass Du wieder zuhause bist. Bevor Du einen Vertrag unterschreibst, vergiss nicht, Dein Bein hoch zu versichern, den schon bald wird es nicht mehr schlimm genug aussehen.
Liebe Grüße aus Sheffield
die Krauts Werner und Louis
Lieber Louis, lieber Werner,
mit Bestürzung habe ich festgestellt, dass jeder meine (und auch eure) wertvollen Beiträge, Ideen und Ratschläge lesen kann, der meinen Namen googelt (Damit bist jetzt nicht du gemeint, Martina)
War ich wohl zu blauäugig und unerfahren und dachte, das bliebe alles unter uns! Von wegen! Wenn ich ab jetzt etwas schmallippig werde, dann wisst ihr warum. Vielleicht kann ich es aber auch nicht lassen, die eine oder andere Dummheit abzusondern, viel Gelegenheit ist ja nicht mehr. Wenn ihr meinen Schottenrock schon der Bahnhofsmission in den Highlands gespendet habt, könnt ihr mir ja aus Sheffield ein Messer mitbringen. Gute Heimfahrt!
Lieber Rolf,
das ist halt der Fluch bei Google und Co. Aber kann uns das noch wirklich von irgendwas abhalten? Wir fänden es jedenfalls sehr schade, wenn Du schmallippig würdest. Es gibt aber auch eine Möglickeit, ganz privat – nur unter der Aufsicht von NSA und anderen Neugierigen – mit uns in Kontakt zu treten: mail@fritz-kraut.de. Schade ist aber, dass dann andere nicht mitlachen können. Aber jetzt ist ja sowieso erstmal Pause. Es wird ein bisschen dauern, bis Fritz Kraut wieder auf längere Reise geht. Leider.
Liebe Grüße
Werner und Louis
liebe krauts, ich will nicht klugscheißen, ist eh zu spät.
aber kuckt mal hier: http://www.myhighlands.de/tipps/mucken-vermeiden-in-den-highlands/. da gibt’s sogar ne mückenalert-app.
ihr hättet sie aus italien schon kennen müssen. es sind nicht eigentlich mücken, sondern gnitzen, die übrigens nicht stechen, sondern beißen. was im ergebnis nichts besser macht. mich haben sie aus den pinienwäldern gejagt. peter hat nix gemerkt … bis zu nächsten morgen. bei mir keinerlei nachwirkungen, kein jucken, niente. nur winzigkleine rote punkte. peter fing das blühen an. knallrote ein- bis anderthalb zentimeter große placken.
uns wurde gesagt, dass es kein mittel dagegen gäbe.
vielen dank für euren bericht. bin gewarnt. werde mich schlaumachen, was wir (außer handtuchschwingen) gegen die viecher unternehmen können, bevor wir ende august (übrigens keine hochsaison mehr für „Bridget the Midget“) gen schottland ziehen. vielleicht hat lesley ja auch einen tipp für uns.
schöne zeit noch euch beiden
Liebe Ulrike,
gestern war’s nicht so schlimm. Nur wenige von den Viecher flogen durchs Land und in unser Auto. Midges waren’s, glauben wir, nicht. Dazu waren sie einfach zu klein. Aber vielleicht gibt’s von denen ja auch eine minderwüchsige Art. Anyway, gejuckt und genervt hat’s. Wir setzten bei der derzeitigen typisch schottischen Wetterlage auf den Wind. In Italien haben uns übrigens keine Mücken genervt.
Liebe Grüße
die Krauts