
Silmbridge, Cotswold
… auch hinsichtlich der digitalen Versorgung, an die wir uns so schnell gewöhnt haben, und ohne die auch dieser Blog nicht auskommt. Der UMTS-Empfang wird immer löchriger, WLAN wird auf den meisten Campingplätzen, die wir ansteuern zwar gegen Gebühr angeboten, Empfang ist aber dennoch nicht unbedingt gegeben, und wenn, dann bricht die Verbindung gern mal mitten im Up- oder Download ab. Infolgedessen wurde auch unserem Navi das Leben ausgehaucht und Werner muss nun die Pflichten des Navigators erfüllen. Das macht er bislang super. Ist ja nicht einfach, ausgestattet mit einer Europakarte beispielsweise einen kleinen abgelegenen Campingplatz in den Cotswolds zu finden.
Der neue Trend übrigens, nicht nur im Dartmoor, sondern auch hier in den Cotswolds, sind Campingplätze, die auf jeglichen Komfort verzichten: Kein Internet, kein Strom, keine Wohnmobile zugelassen, manchmal nicht mal fließend Wasser. Kommt für uns also nicht in Frage, denn erstens haben wir kein Zelt und zweitens auch nicht ausreichend geruchsbindendes Puder.

Slimbridge, Cotswold
Je weiter wir nach Norden vordringen, desto karger wird auch das Angebot der „normalen“ Campingplätze. Sie sind meistens wunderschön weitab von irgendwelchen Dörfern inmitten der von Hecken, Wiesen und Feldern geprägten Hügellandschaft gelegen. Die Möglichkeiten an Strom zu kommen werden geringer, der ansonsten obligatorische kleine Campingladen mit dem Notdürftigsten fehlt. Und Brötchen bestellen? Ja mein Gott, wo kommen wir denn da hin! Nun wollen wir’s aber mal nicht übertreiben mit Bequemlichkeit und Luxus. Wir sind ja schließlich nicht im Urlaub, sondern auf Reise!
Dazu passt auch diese Erfahrung: Auf den hiesigen Campingplätzen macht sich vorwiegend an den Wochenenden das mallorquinische Handtuch-Phänomen breit. Lange bevor wir des Morgens geneigt sind, vorsichtig ein Auge zu öffnen, hat der listige Brite längst eingecheckt und beginnt, am schönsten Flecken des Platzes sein temporäres Heim zu errichten. Danach ist es wieder ganz still. Wahrscheinlich hat er sich, wie der deutsche Mallorca-Urlauber, wieder schlafen gelegt.

Slimbridge, Cotswold
Manchmal gibt es Wortspiele, die einem ein Schmunzeln ins Gesicht zaubern: In England war am vergangenen Montag Bank Holiday (St. Vincent). Das ganze Land war auf den Rädern. Man hätte meinen können, es gäbe mehr Zelte, Wohnwagen und Wohnmobile als Engländer. Wir hatten Glück und haben nach vielen telefonischen Anfragen auf einem Campingplatz noch ein freies Plätzchen ergattert. Allerdings wegen des Feiertags während der ersten beiden Tage ohne Stromversorgung. Das ist insofern ein Problem, als die Bordbatterie Schantalle nicht über zwei Tage mit Energie zu versorgen vermag. Also fragen wir nach, ob die Möglichkeit besteht, die Batterie am nächsten Tag irgendwo zu laden. „Yeah, sure, we can charge your battery. Just bring it to the rezeption and we’ll do it for you. There will be a charge, but …“ So ist das mit dem „Chargen“: der eine lädt seine Batterie auf, der andere sein Konto.
Ansonsten haben wir uns schon ganz gut assimiliert. Gelegentlich werden wir für Engländer gehalten, … bis wir den Mund aufmachen. Ach ja, zum Assimilieren, zum rein äußerlichen, wollte ich ja was sagen. Also: mittlerweile trotzen auch wir im T-Shirt oder gar mit freiem Oberkörper Wind und Wolken und sitzen – schon gar nicht mehr so schlimm zitternd – vor unserem mobilen Heim zum Essen, Lesen und manchmal sogar zum Bräunen der goosepebbles (Gänsehaut). Der Brite rötet sie ja eher. Und die kurzen Hosen fehlen auch noch. So weit geht das mit dem Assimilieren bei uns nun doch nicht.