Die Wächterkatzen von Valdemossa

Beitrag von Beate

Zu Beginn unserer Geschichte ist dieser Ort ein malerisches Bergdorf, wo Könige, George Sand und Chopin Zeit verbrachten, um Krankheiten auszuheilen oder es sich einfach gutgehen zu lassen. Menschen und Tiere lebten zufrieden und oft glücklich zusammen nach dem Motto, leben und leben lassen.        

Doch eines Tages kamen Reisende mit ihren SUVs in die Region Serra de Tramuntana und entdeckten diesen wunderschönen Ort. Allen voran die Herren Moneygrubler und Lazybone, begleitet von Frau Knowitall. In ihren Augen fehlten Hotels, Freizeiteinrichtungen und Parkplätze, sie versprachen Mensch und Tier Wohlstand, und dass Arbeit sich wieder lohnen müsse und so änderte sich langsam der Zusammenhalt im Ort.

Katzen sind Flohträger und gehören nicht dazu, ätzte Frau Knowitall zum Beispiel immer wieder. Sie sind hinterlistig und bringen kein Geld ein, war die Meinung von Herrn Moneygrubler. Herr Lazybone überlegte immer wieder, wer seine Arbeit übernehmen könnte bei dem ganzen Spektakel.

Die Katzen aber blieben wachsam, stolz und unabhängig und fielen nicht auf das Geschwätz herein.

Aber wer sind die Katzen eigentlich, von denen hier die Rede ist? Alle zu nennen wäre eine Geschichte für sich; nur einige der Gesellschaft möchte ich namentlich vorstellen: Also da sind die aristokratische Duchesse (immer noch verliebt in Swingy von der Strassenkatzenband), die Katze mit Hut (wickelt alle ein mit weiblichem Charme), Krumbein, die mit den Zauberkräften und natürlich Mrs. Murphy, die Detektivin, zu nennen.

Kater Mikesch hatte menschisch gelernt und war der Übersetzer gewesen, Tom und eine Maus namens Jerry waren kampferprobt, der gestiefelte Kater, pfiffig gegen Ungerechtigkeiten engagiert, gehörten zur Gang.

Minz und Maunz hätten gut zu Frau Knowitall gepasst, nur verstand sie deren dauerndes Miau! Mio! nicht.

Ohne die Kommunikationshemmnisse wären Fritz the Cat und Herr Lazybone wohl Freunde geworden. Mal ein Pfeifchen geraucht und mit jedem weiblichen Wesen geflirtet und die Sache wäre geritzt gewesen.

Die Grinsekatze und Grumpy Cat begleiteten das Leben der Anderen mit verführerischer Sinnlichkeit bzw. Grummeligkeit.

Auch erwähnen will ich ATA, IMI, Findus und Fips, alles Tiere mit Lebenserfahrung, sowohl das Leben auf dem Land als auch in der Stadt gelernt.

Alle nicht genannten Katzen und Kater waren ebenso wichtig, aber es muss ja hier auch weiter gehen mit der Geschichte.

Die Mitglieder der Katzengang hatten also höchst individuelle Fähigkeiten und alles, was alle Katzen dieser Welt ausmacht: einen ausgezeichneten Nachtblick, besondere Balancefähigkeit; ihre Schnurrhaare weisen die räumliche Wahrnehmung und wenn es zu warm wird, hecheln sie tüchtig.

Die Grinsekatze schlich eines Nachmittags über die Dächer der Stadt und erblickte im Rathaus die Investoren im Gespräch mit der Bürgermeisterin. Papier raschelte, darauf war eine neue Stadt gezeichnet.

Die einberufene Katzenversammlung beschloss der Sache nachzugehen und tatsächlich, Valldemossa sollte in Zukunft eine andere Stadt werden.

„Nicht mit uns!“ riefen die Anwesenden „Was können wir tun?“ Fritz the Cat schlug Sit-ins vor. „Aber ohne festkleben“!“ sagten Minz und Maunz. Nach langem Hin und Her hatten sie einen Plan.

Mrs. Murphy spähte in den folgenden Tagen die genauen Tagesabläufe der Großkopferten aus und bald kristallisierten sich genaue Punkte heraus, wie der Plan bestmöglich umgesetzt werden könnte.

Am folgenden Abend, es war Vollmond, ging es los.

Die Katze Fips besetzte den Aussichtspunkt auf einem Dach und behielt mucksmäuschenstill alles im Blick. Bald darauf spielte Swingy mit der Strassenkatzenband auf dem Platz vor der Kartause ein noch nie dagewesenes Konzert. Wilde ekstatische Musik. Die Investoren, die Bürgermeisterin und einige andere BewohnerInnen wollten dem Treiben ein Ende setzen und liefen in Hausschuhen und Pantoffeln der Musik entgegen. Mit Hilfe eine Imkers aus Inca hatten die Katzen sich den guten Honig der Insel besorgt und eine große Menge runder Felsengebirgswacholderzapfen gesammelt und auf den Stufen der engen Gassen verteilt. Die Menschen purzelten die Wege hinunter. Gerade als sie sich wieder aufrappeln wollten, kamen ihnen unheimliche Geister mit fürchterlichem Gejaule entgegen. Die Investoren flüchteten mit ihrem SUV davon, so schnell es ging. Die Katzen schälten sich aus ihren Betttüchern, luden die Menschen zu einer Party ein und feierten die ganze Nacht.

Und weil es Mensch und Tier in der alten Stadt viel besser gefiel, beauftragten sie die Katzengang mit der Bewachung der Stadt, wie auf diesem Foto deutlich zu sehen ist.

Und die Moral von der Geschichte: Trau keinen Investoren nicht!

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2 Antworten zu Die Wächterkatzen von Valdemossa

  1. Kater Karlo sagt:

    Wow, was für eine Geschichte, ach was sag ich, was für ein Epos!!
    Aber: „…alle nicht genannten Katzen und Kater waren ebenso wichtig…“. So, und da hätte man mich als wesentlichen Protagonisten nicht auch noch nennen können? Weil die Geschichte angeblich weitergehen muss??
    Ja wer hat denn die wilde ekstatische Musik komponiert? Wer hat’s erfunden?? Ganz genau, meine Wenigkeit!
    Wenn irgendwo die „Kleine Nachtmusik“ erklingt, lässt man dann meinen Salzburger Kollegen unerwähnt? Na?
    Aber weil es so eine schöne Geschichte ist, Schwamm drüber.
    Doch nächstes Mal…

    Kater Karlo

    • Beate aka Chronistin sagt:

      Lieber Kater Karlo, hattest du nicht zum genannten Zeitpunkt eine Fehde mit Micky oder Interesse an Minnie, Zigarre rauchend? Na ja, du warst nicht da, sonst wären Dir sicher einige listige Kampfmethoden eingefallen. Schade. Und die Musike, wenn ich das überhaupt so nennen will, war ein wildes Durcheinander, leider nicht mehr nachzuvollziehen ob das überhaupt mal komponiert wurde. Jedenfalls ist es mir nicht bekannt. Aber die Chronistin bleibt dran!

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