Mit Speck fängt man Mäuse

Das Frühstück war mal wieder lecker: Baguette, Wurst, Käse, Marmelade, Avocado, Tomate, Gurke, Spiegelei mit Schinken … Aber jetzt geht’s an den Abwasch. Ich packe alles in meine blaue Faltschüssel, lege noch Spülmittel, -tuch, -bürste, Geschirrtuch und den obligatorischen Universalsilikonabflussstopfen dazu und mache mich auf den Weg.

Traf man früher im Küchenbereich der Campingplätze fast ausschließlich auf Frauen, spülend und laut und angeregt miteinander plaudernd, bietet sich heute ein völlig verändertes Bild: Es ist ruhig geworden dort. Vier, fünf Männer, alle Holländer, stehen vereinzelt stumm vor ihren Spülschüsseln und suchen unter den Schaumkronen ihr Spülgut.

Was ist passiert? Ist das jetzt der neue Trend? Hat das was mit Befreiung und Selbstbestimmung zu tun? Erkämpfen sich hier moderne, aufgeschlossene Männer eine neue Domäne? Oder haben sich die holländischen Männer einfach nur ihrem Schicksal ergeben?

Ein holländischer LKW-Fahrer, mit dem ich vor ein paar Tagen an der Bushaltestelle ins Gespräch gekommen bin, erzählt mir seine Version. Begonnen hat alles mit dem männlichen Hang zur Technikbegeisterung und der Entlastung der Hausfrau. Es wurde eine Spülmaschine angeschafft. Da hilft der Gatte am freien Sonntag natürlich gern beim Abräumen und Füllen der neuen Errungenschaft. Töpfe, Teller, Tassen, Gläser, Besteck und Spültab rein, Knöpfchen drücken, Klappe zu. Irgendwann später glänzt alles trocken und sauber. Doch, wer kann es auch ahnen, es ist natürlich nicht beim freien Sonntag geblieben.

Und im Urlaub auf dem Campingplatz? Da sucht der hilfreiche Gatte vergeblich die Spülmaschine. Ergo: Handarbeit. Und das nicht nur sonntags. Tja, the times they are a-changin‘.

Beim nächsten Mal also aufgepasst, ihr holländischen Vorreiter des Maskulinismus, sonst habt ihr euch eines Tages versehentlich das Recht erkämpft, jeden Tag am Herd stehen zu dürfen.

Mit Speck fängt man Mäuse!

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4 Antworten zu Mit Speck fängt man Mäuse

  1. Bernd Frank sagt:

    Danke, Louis,
    jetzt weiß ich Bescheid! 🙂 (Tschuldige meine blöde Frage, aber wo ich damals vor langer Zeit – wenige Male – Campingurlaub gemacht hatte, da waren diese Campingplätze noch nicht so doll ausgestattet; meine Kenntnisse/Erfahrungen sind quasi noch aus der Vorzeit. Kann mich auch noch erinnern, dass ich beim Duschen – mit Münzeinwurf – noch eingeseift dastand, weil die „Wasserlaufzeit“ nicht ganz reichte und ich keine zweite Münze zum Einwurf parat hatte 🙂 )
    Ronda lese ich gleich noch. Und Tarifa: Da konntet ihr bis Afrika – marokkan. Gebirgskette- schauen, gelle? (Da war ich mal Ende der 80er Jahre; fand’s auch sehr schön)
    Schöne Grüße,
    Bernie

    • Louis sagt:

      Marokko ist schon auch schön. Ich war allerdings in den Siebzigern da und wurde über einen Bekannten von Familie zu Familie weitergereicht. Wunderbare Erfahrung und ein gelungener Einblick.

  2. Bernd Frank sagt:

    Hallo Louis,
    was ich euch Camper schon immer mal fragen wollte: Wer macht eigentlich bei euch die Wäsche? Und wie? Und wo wird sie dann zum Trocknen aufgehängt? (Bügeln is ja wohl nich, oder?)
    Nachfrage: Macht ihr Zwischenstation in Ronda?
    Viele Grüße, Bernie

    • Louis sagt:

      Hallo Bernie,
      auf fast allen Campingplätzen gibt es so große Metallkästen mit einer runden Tür. Wenn man seine Wäsche in die erste stopft und eine Weile wartet, kann man sie sauber und feucht entnehmen. Dann steckt man sie in einen anderen Metallkasten, wartet wieder einw Weile und schon ist sie trocken. Irre, wa?
      In Ronda waren wir schon (siehe Beitrag!). Auch in Tarifa. Ein kleines Städtchen mit einer wunderschönen Altstadt.
      Gruhuß
      Louis und Beate

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