Im Park der Villa Piazzo in Pettinengo wollen wir die Aussicht und einen Kaffee genießen. Die Aussicht auf die Po-Ebene und die schneebedeckten Alpen ist wirklich grandios.
Das Café ist leider geschlossen. Das hält Johannes aber glücklicherweise nicht davon ab, bei einer Dame, die vor dem Eingang steht, mal genauer nachzufragen. So ergibt ein Wort das andere und wir werden zu einer privaten Führung durch die Villa eingeladen.
Villa Piazzo ist der Hauptsitz von „Pace e futuro“, einer gemeinnützigen Vereinigung, die sich der sozialen Arbeit mit Benachteiligten, Menschen mit Behinderungen und Geflüchteten sowie deren Integration widmet. Neben der Verwaltung sind hier großzügige Werkräume, ein Veranstaltungs- und Ausstellungsraum sowie ein Laden untergebracht, in dem die hier hergestellten, hohen Ansprüchen genügenden Waren angeboten werden. Wir kommen auch ungestört mit den Beschäftigten ins Gespräch und erleben eine unglaublich entspannte und harmonische Atmosphäre. Wäre ich nicht schon lange in Rente, hier würde ich mich sofort bewerben.
Zudem hat man es sich zur Aufgabe gemacht, die Erinnerung an das Leben und Schaffen lokaler Künstler und Kulturschaffender zu bewahren. Derzeit wird eine Ausstellung der Fotografin Clementina Corte (1850 bis 1935) gezeigt.
Clementina Corte betrieb ein kleines Fotostudio in ihrem Haus und kam dabei mit nur wenigen Hilfsmitteln aus. Ihr Einkommen bestritt sie wohl hauptsächlich mit Familienfotos, die die Männer als Erinnerung an ihre Familien mitnahmen, wenn sie im Sommer als Handwerker im Ausland arbeiteten.
Zugleich verstand Clementine Corte es aber auch, in ihren zeittypischen fotografischen Werken homosexuelle Inhalte zum Ausdruck zu bringen. Damit war sie ihrer Zeit wohl weit voraus.
Ein zufälliger und durch und durch informativer und genussreicher Nachmittag im frühlingshaft sonnigen Piemont. Auch der Kaffee ist nicht zu kurz gekommen, denn wir wurden noch mit einem Caffè (Espresso) verabschiedet. Das Leben kann so schön sein!
Eine schöne Villa in netter Umgebung. Wie man sich Norditalien träumt.
Clementina Corte (CC)
hat sofort meine Fantasie durchgehen lassen:
Die Neigung zu Foto, Film und Fernsehen lag wohl in der DNA der Familie Corte: eine Nachfahrin, 1938 geboren, Claudia Corte, wurde als Schauspielerin unter dem Namen Claudia Cardinale weltberühmt. Und ein entfernter Urgroßneffe gründete nach dem Zweiten Weltkrieg in Berlin-Haselhorst die CCC-Filmstudios, das dritte C hat er, Atze Brauner, um des Effekts willen drangeklebt.
Naja, vielleicht war es auch ganz anders, aber die Fotos sind wirklich gut, wie immer.
Grüße aus Kassel, und Dorothea lässt auch grüßen!
Lass Deiner Fantasie auch weiterhin freien Lauf. Ist einfach prima.
Gruß an Dorothea
Wunderbar, ein toller Tag für euch in der Villa und dieser gemeinnützigen Initiative. Auch schöne Fotos Danke.
Danke. War wirklich eine schöne und interessante Begegnung